
Mit etwas Arbeit kann man dem eigenen WordPress-Blog (bzw. der eigenen WordPress-Website) schöne Bildergalerien hinzufügen. Wie das geht, hatte ich hier schon einmal erklärt und auch wie man bestimmte Bilder aus der Galerie ausschließen kann, könnt ihr hier nachlesen.
So schön die Galerien auch sind, sie haben dann doch irgendwie einen Nachteil: Zumindest in meinem Fall indiziert Google häufig die zugehörigen Anhang-Seiten noch vor dem eigentlichen Artikel, gibt sie bei Suchanfragen mit passenden Keyword an einer höheren Position aus, als den Artikel. Das ist – verständlicherweise – für die Besuchsdauer und Absrpungrate mehr als schädlich: Statt textlicher Informationen findet der Nutzer auf den ersten Blick nur ein mehr oder weniger gut passendes Bild und kann sich dann mit viel Mühe auf den eigentlichen Artikel klicken.
Und wenn man Pech hat, so sieht Google in Artikel und angehängtem Bild auch noch duplicate Content. Lautet die URL des Artikels beispielweise: http://example.org/hallo-welt/, so könnte die Attachmentseite dann http://example.org/hallo-welt/bild-titel/ lauten.
Wie also mit diesem Umstand umgehen?
Canonical URL anpassen?
Mit der “kanonischen URL” gibt Google Webmastern eine Hilfe an die Hand, mit der sie die Erzeugung von doppeltem Content vermeiden können. Das ist beispielsweise dann notwendig, wenn eine Sortierung von gleichen Inhalten unterschiedliche URLs erzeugt; Kennen wird das jeder von Onlineshops, etc.
Mit der Canonical URL ist es dann möglich, Google die Information zu geben, welche die die eigentliche URL ist und welche demnach von der Suchmaschine genutzt werden soll. Gleichzeitig zeigt man Google somit gleiche Inhalte auf, die aber nicht als doppelter Inhalt missverstanden werden sollten.
Eine solche kanonische URL könnte man nun auch für die Anhang-Seiten verwenden. Allerdings entspricht eine solche Verwendung meines Erachtens nicht dem eigentlichen Ziel der Angabe. Denn: Auch wenn die Anhang-Seiten zwar nur wenig Inhalt (meist nicht mehr außer einem Bild und einer Bildbeschreibung) enthalten und zudem im “Blog-Organigramm” einem Beitrag untergeordnet sind, so stellen sie doch eigenen Inhalt dar. Die canonical-Angabe würde somit ad absurdum geführt werden.
Das sagt (indirekt) auch Google im Webmaster-Blog. Auf die (hypothetische) Frage nach Unterschieden zwischen Seiten heißt es dort:
Wir tolerieren gewisse geringe Unterschiede – wenn z. B. die Sortierreihenfolge in einer Tabelle mit Produkten verschieden ist. Ebenso wissen wir, dass wir die kanonische URL und die Duplikate möglicherweise zu verschiedenen Zeitpunkten crawlen, so dass sich der Inhalt gegebenenfalls geringfügig unterscheidet. Dies ist vollkommen in Ordnung.
Geringe Unterschiede sind also okay. Original-Artikel und Anhang-Seiten in einem Blog oder Magazin unterscheiden sich aber häufig enorm; Nicht nur dann, wenn man die reine Textlänge betrachten würde.
Noindex für Anhänge
Besser ist meines Erachtens deshalb die Verwendung von “noindex” in den Meta-Angaben. So fliegt die Anhang-Seite zwar komplett aus dem Google-Index, aber Ziel der Anhang-Seiten soll ja sowieso eine Stärkung der Besucherbindung sein.
Wenn ich irre, möge man mich darauf hinweisen!
Eine solche Noindex-Angabe auf Attachment-Seiten lässt sich mit wenigen Mitteln umsetzen. Neben einem Code-Schnipsel für die Integration in den Seitenheader (wenn kein SEO-Plugin verwendet wird) stelle ich auch noch kurz vor, wie sich diese Noindex-Angabe bei den zwei wohl beliebtesten SEO-Plugins wpSEO und Yoast WordPress SEO umsetzen lässt.
Ohne Plugin
Wer auf Plugins zur Suchmaschinenoptimierung gänzlich verzichtet, der muss die Noindex-Angabe für Attachment-Seiten mit einem kleinen Codeschnipsel bewerkstelligen.
Eingefügt wird dieser Kodeschnipsel im Header-Template (header.php), dort zwischen <head> und </head>, optimalerweise bei den anderen <meta>-Angaben.
<?php
if (is_attachment()) {
echo'<meta name="robots" content="noindex,follow" />';
}
?>
Dieser kleine Code-Schnipsel bewirkt, dass bei allen Anhang-Seiten (is_attachment) – aber nur bei diesen – die Robots-Meta-Angabe “noindex” hinzugefügt wird. “follow” gibt den Suchmaschinen-Bots dann aber auch an, dass Links auf dieser Anhang-Seite weiterhin gefolgt werden soll; Also etwa den Links zum “Vaterbeitrag” oder zu folgenden Bildern.
wpSEO
Eleganter geht das Vermeiden der Indizierung bestimmter Seiten allerdings mit SEO-Plugins. Zunächst möchte ich daher einmal für wpSEO kurz zeigen (ein Screenshot reicht fast), wie einfach es dort geht (aktuelle Plugin-Version, Stand: 4.8.2012).
- Ruft die wpSEO-Einstellungen auf.
- Scrollt zum Bereich “Steuerung der Indexierung”.
- Wählt dort im Bereich “Inhaltsarten” “noindex, follow” aus.
- “Änderungen übernehmen” zum Speichern klicken.
Yoast WordPress SEO
Ähnlich macht es auch das Plugin “Yoast WordPress SEO”:
- Ruft die “Titles & Meta”-Einstellung des Plugins auf, dort den zweiten Reiter “Post Types” (z.B. http://example.org/wp-admin/admin.php?page=wpseo_titles#top#post_types).
- Scrollt zum Inhaltstyp “Mediathek”.
- Aktiviert dort die Auswahl “noindex, follow” unter “Meta Robots”
8 Kommentare zu "Google am Indizieren von Anhang-Seiten hindern"
Adrian,
toller Beitrag, werde jetzt erstmal Stück für Stück deine anderen Artikel lesen.
Echt Super Content!! Weiter so!
Michael Kleina
Hey Adrian,
danke für deinen Artikel. Genau dasselbe Problem habe ich aktuell auch mit den Attachments. Sie ranken besser als der eigentliche Artikel. Nun nutze ich bereits das Yoast Plugin und habe auch bereits Ausschlüsse im Backend vorgenommen.
Du schlägst nun ein “noindex” der Mediathek vor. Führt das dann nicht dazu, dass alle Bilder nicht mehr indexiert werden? Denn einerseits möchte ich natürlich die Attachments aus den SERPS haben aber weiterhin über die Bildersuche gefunden werden.
Wie sind da deine Erfahrungen?
Liebe Grüße
David
Stimmt, ja. Aber optimalerweise sind die Bilder ja auch im Artikel gelistet. Das noindex führt dann eher dazu, dass das gleiche Bild im Artikel besser rankt und deine Besucher von Google direkt zum Artikel geführt werden und nicht zur Attachment-Seite.
Meine Erfahrungen sind bisher übrigens nur gut.
Nein, das funktioniert so nicht. 1. ist der Beitrag die Anhangseite.
2. Ist es nicht genug, die Medien nur auf noindex zu setzen, sie müssen dann auch von der Sitemape ausgeschlossen werden; Darüber schreibst du aber gar nichts.
???
Hi Astronja, du hast Recht. Es ist natürlich ratsam, die auf noindex gesetzten Medien von der XML-Sitemap auszuschließen. Das betrifft übrigens nicht nur Medien, sondern gilt auch für andere Dokumente, die auf noindex stehen (z.B. Kategorien, Archives, Autorenseiten, etc). Denn warum sollte ich Google extra noch auf ein Dokument schicken, dass sowieso nicht in den Index soll? Ich habe es jetzt nicht nachgeprüft, aber die gängigen XML-Sitemap-Plugins sollten das automatisch machen bzw. die Option bieten, diese Dokumente von der Sitemap auszuschließen.
Danke für den tollen Artikel! Weiß jemand, was das für Auswirkungen auf Woocommerce Produkte hätte, wenn ich in wpseo “Inhaltsarten” “noindex, follow” auswähle? Danke 🙂
Hallo,
danke für deine ausführliche Erklärung, nach so etwas habe ich seit Tagen gesucht. Jetzt hoffe ich, dass es funktioniert, weil es die meisten Empfehlungen aus dem Netz nicht tun.
Mit freundlichen Grüßen
PS: Was ist denn hiermit gemeint?
XHTML Du kannst diese Tags verwenden:
In einem solchen Fall finde ich es besser die Anhangseite auf die Seite umzuleiten, auf der das Medium verwendet wird. In Yoast gibt es diese Funktion unter Erweitert / Permalinks.